Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Ganz viel zu tun – immer

Abschlussgespräch nach zweitägiger Inspektion durch die Jury des Deutschen Schulpreises. (Foto: SMMP/Beer)
Abschlussgespräch nach zweitägiger Inspektion durch die Jury des Deutschen Schulpreises.

Gestern war viel los am Placida, etwas mehr vielleicht als sonst, aber immer noch im Normalbereich. Für die Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr die Schule verlassen, war natürlich die Bekanntgabe ihrer Abschlussnoten am wichtigsten. Für die, die noch eine Weile bleiben, saßen gestern die Kooperationspartner für die Zusatzqualifikation „Jugendleiter“ und die Regionalkonferenz „Kinderpflege“ zusammen. Das Organisationsteam für die Abschlussfeier saß auch zusammen, dann gab es noch die Verleihung des SMMP-Schulpreises für Engagement an das Projekt „Augen auf! für Menden“ und dann war da noch die fünfköpfige Jury des Deutschen Schulpreises seit zwei Tagen im Haus.

Zwei Tage lang hat eine Jury das Placida genau unter die Lupe genommen. Zwölf Kooperationspartner, zwölf Eltern, zwölf Schüler und zwölf Lehrkräfte wurden interviewt, der Fach- und der Selbstlernunterricht wurden beobachtet.

„Wir hatten nicht viel Arbeit, weil wir uns für den Deutschen Schulpreis beworben haben“, sagt Schulleiterin Gaby Petry lachend. „Wir haben uns für den Deutschen Schulpreis beworben, weil wir uns zehn Jahre lang ganz viel Arbeit gemacht haben.“

Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsplanung sind am Placida nichts, was nebenher erledigt wird. Fortbildungen und Konzept- und Qualitätsentwicklungen nehmen seit Jahren viel Raum und Zeit in Anspruch, denn der Unterricht ist fächerübergreifend. Das heißt, dass alle Lehrkräfte untereinander abstimmen müssen, was, wann und vor allem wie unterrichtet wird. Lehrer am Placida sind keine Einzelkämpfer, sondern ein Team. Zu dem Team gehören auch Schulsozialarbeit und Schulseelsorge und die Schülerinnen und Schüler haben auch ein Wort mitzureden.

Auch das Mentoring-Programm der Schule ist nicht von allein gewachsen. Alle Lehrkräfte haben Fortbildungen im Lern-Coaching und wertschätzender Kommunikation absolviert und das Mentoring wurde als integraler Bestandteil des Unterrichtskonzepts aufgebaut. Es dient der persönlichen Weiterentwicklung der Schülerinnen und Schüler, hilft ihnen besser und effizienter zu lernen. Und das vor allem, wenn bislang persönliche, familiäre oder soziale Probleme das Lernen in der Schule behindert haben.

„Das alles so zu entwickeln, miteinander zu verzahnen und immer weiterzuentwickeln hat ungefähr zehn Jahre gedauert“, sagt Petry. Einen weiteren Schub hat die besondere Unterrichtsentwicklung im Sommer 2019 erfahren. Da hat die Schule den Selbstlernunterricht nach dem Dalton-Prinzip eingeführt – nach zwei Jahren Vorbereitung. Auch bei der Weiterentwicklung dieses Konzepts sind die Schüler eingebunden.

Den Selbstlernunterricht hat die Jury sich auch angesehen und war gleich zweifach überrascht: Erstens, weil es diese Art des Unterrichts wohl an keinem anderen deutschen Berufskolleg gibt und zweitens, weil die Arbeit mit Tablets und Smartphone (pauschal gerne Digitalisierung genannt) so gut in den Unterricht integriert ist.

Überhaupt, die Sache mit der Digitalisierung: Digitalisierung allein, sagt Gaby Petry, mache den Unterricht nicht besser. „Bei uns folgt sie einem pädagogischen Konzept und das ist Dalton.“

Für den Deutschen Schulpreis sind noch 19 weitere Schulen nominiert, 15 von denen werden dann zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen. Die wird im September sein und erst dort erfahren die Finalisten, wer den Preis und das Preisgeld von 120000 Euro bekommt.

Am Placida ist man zwar gespannt, aber man wartet nicht darauf. Es gibt schließlich genug zu tun. Immer.

Update 5. Juli 2022: Wir sind unter den Top 15 und fahren nach Berlin!