Der alljährliche Placida-Tag erinnert an die Namenspatronin unserer Schule – und ist jedes Mal anders und besonders.
Diesmal ging es um das Thema „Beruf und Berufung“. Dazu hatte das Organisationsteam um Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe und Schulseelsorgerin Chantal Köhler einen bunten Reigen Referenten eingeladen.
Tatsächlich stach einer hervor: Michael Stahl entstammt einer dysfunktionalen Familie, musste sich früh mit Alkoholsucht, Obdachlosigkeit und Gewalterfahrungen auseinandersetzen. Später wurde er Personenschützer, beschützte unter anderem Nena, den Papst und sein Idol Muhammed Ali. Immer wieder fand er den Weg zu Gott, erkannte schließlich, dass nur bedingungslose Liebe Menschen ändert. „Liebe ist mein Moto … Gott ist Liebe“. Vor den Schülern in der WBG-Aula sprach der Mann, dem man ansieht, dass er körperlich stark ist, davon, wie wichtig es auch für Männer ist, weinen zu können. Er sprach von Niederlagen, Schuld und unerfüllten Sehnsüchten. Und von Vergebung. So gnadenlos ehrlich, dass bei den Schülerinnen und Schülern manche Träne über das Gesicht kullerte. „Stärke heißt zu sagen, so sieht es in meinem Herzen aus“, erklärte Michael Stahl. Heute arbeitet er auch viel im kirchlichen Bereich, ebenso mit Strafgefangenen und Drogenabhängigen.
Tosender Applaus erfolgte am Ende, viele Schüler dankten ihm für die Erfahrungen während des Vortrags, Selfies wurden gemacht. Und nicht nur mit ihm, Michael Stahl hatte einen guten Freund mitgebracht: Peter Neuer, den Vater von Fußballprofi Manuel Neuer.
Es gab noch zehn weitere Referenten, die in Workshops mit den Schülern arbeiteten. So etwa Schwester Lucia Maria Schiefner vom Schulträger, dem Orden SMMP. Sie sprach über ihren Lebensweg: Aus einer Industrieelektronikerin wurde eine Ordensschwester. „Man muss die Puzzleteile seines Lebens richtig zusammensetzen“, sagte sie, „und offen sein für Dinge, die sich zeigen.“
Notfallseelsorger Frank Rüter berichtete ebenso von seiner Arbeit wie Mitarbeiter des Jugendcafes „Checkpoint“ in Iserlohn, der Unternehmer Peter Hoppe, Gemeindereferentin und Krankenhausseelsorgerin Anne Berens oder Pastor Uwe Knäpper.
Im gemeinsamen Abschlussgottesdienst in der St.-Vincenz-Kirche ging Schwester Lucia Maria noch auf die Lebensgeschichte von Schwester Placida Viel ein, die ihrer Berufung folgte und – obwohl sie ein sehr schüchterner Mensch war – einen ganzen Orden leitete und für andere da war.
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