Organspende – ein top aktuelles Thema. Eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigte jetzt beispielsweise, dass in Deutschland die Bereitschaft zur Gewebe- und Organspende mit 84 Prozent so hoch ist wie seit Jahren nicht mehr. Trotzdem besitzen nur 36 Prozent der Bevölkerung einen Organspendeausweis.
In Deutschland warteten 2018 fast 9400 Menschen auf ein Organ, aber nur 3113 Organtransplantationen konnten 2018 durchgeführt werden. Diese Diskrepanz war die Gesundheitsklassen der Stufen 12 der Berufsfachschule und des Beruflichen Gymnasiums des „Placida“ Grund genug, sich damit einmal genauer zu befassen.
Dazu nutzten sie die Recherche-Möglichkeiten der Dorte-Hilleke-Bücherei, einer Kooperationspartnerin des „Placida“. Eine erste Befragung der Schülerinnen und Schüler ergab, dass überdurchschnittlich viele von ihnen bereits einen Organspendeausweis besitzen.
Dann führten sie eine Befragung in der Stadt durch. Im Zusammenhang mit dieser Fragestellung diskutierten sie in Form einer Podiumsdiskussion die so genannte „doppelte Widerspruchslösung“, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einführen möchte. Die doppelte Widerspruchslösung bedeutet, dass jeder Deutsche automatisch Organspender ist, solange er nicht ausdrücklich widerspricht. Doppelt deswegen, da bei fehlendem Widerspruch die Hinterbliebenen noch widersprechen können. Damit soll die Zahl der Organspenden erhöht werden.
Im weiteren Verlauf wurde der Prozess der Organspende von der Feststellung des Hirntodes als gesetzlich vorgegebene Bedingung der Organentnahme bis hin zur Organtransplantation durchleuchtet. Mit Hilfe eines Rollenspieles versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in Lage von Eltern, die vor der Frage stehen, ob sie die Organe ihrer Tochter nach deren Tod freigeben sollen oder nicht. Außerdem wurde der Frage nachgegangen, welche Erkrankungen eine Transplantation überhaupt erforderlich macht und wie es Menschen ergeht, die lange auf ein Organ warten müssen.
Zu diesem Thema hatten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss die Gelegenheit eine Betroffene zu befragen. Janine Bauer bekam vor 5 Jahren eine Lunge transplantiert. Wie es dazu gekommen ist und wie es ihr nach der Transplantation erging und ergeht, schilderte sie sehr eingehend und ließ keine der Fragen unbeantwortet. „Dies war sicherlich ein Höhepunkt des Tages“, so Ulrike Sydow, Fachbereichskoordinatorin am „Placida“, die den Tag organisiert hatte, „insgesamt konnten an diesem Tag viele Ängste und eventuelle Vorbehalte aus dem Weg geräumt werden“.
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