„Auszeit nehmen“ – eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Wahl für ein Schuljahresbeginn-Gottesdienst-Motto – und doch passte es haargenau.
Das, was Anne Nau, Schulseelsorgerin am „Placida“, meinte, war keine Aufforderung zur Senkung der Arbeitsmoral, sondern zur Steigerung des Wohlbefindens, um besser arbeiten zu können.
In der Kapelle des Walburgis-Gymnasiums hatten sich neben Schulleiterin Gaby Petry, ihrer Stellvertreterin Kerstin Kocura und einigen Lehrern die kompletten Unterstufen eingefunden. Die neuen Schüler und Studierenden erlebten erstmals einen Schulgottesdienst am „Placida“ – mit fetziger Musik, ruhigen Passagen und für sie passenden Inhalten.
Stimmungsvoll schien die Sonne durch die bunten Kirchenfenster, als Anne Nau eine Passage aus den Predigern (Kapitel 3) las: „Alles hat seine Zeit“. Fazit: „Das Beste, was der Mensch tun kann, ist sich zu freuen und zu genießen.“ Sie verknüpfte die Bibelstelle mit einer Äußerung des Heiligen Bernhard von Clairvaux (1090-1153). Dieser riet dem damaligen Papst: „Bei allem Trubel der Geschäfte und bei aller Last der Verantwortung vergiss dich nicht selbst. Verlier dich selbst nicht aus den Augen.“
Die Schüler und Studierenden sollen sich Zeit nehmen, sich klar werden, was wirklich wichtig ist im Leben, Zeit finden zum Innehalten. Ihre Wünsche für eine Auszeit schrieben sie dann auf kleine Zettel, die am Altar niedergelegt wurden. Sie wünschten sich zum Beispiel mehr Zeit für Freunde und Familie, um ein Buch zu lesen, um Pizza zu essen – und eine „Auszeit von der Unzufriedenheit“.
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