Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Pressekonferenz mit Gänsehaut-Momenten

Melissa Gwiosda (FHR-U1),  Daniel Grote (FHR-U4) und Lukas Radigk (FHR-U2) lasen ihre Geschichten vor. Foto: SMMP/Gaczynski
Melissa Gwiosda (FHR-U1), Daniel Grote (FHR-U4) und Lukas Radigk (FHR-U2) lasen ihre Geschichten vor. Foto: SMMP/Gaczynski

Ein prominenter Gast, eine Buchpräsentation und die Vorstellung eines Hilfskonzeptes: Am Mittwoch war viel los bei einer Pressekonferenz im Placida-Viel-Berufskolleg.

Schulleiterin Gaby Petry begrüßte dazu Landrat Thomas Gemke. Dieser hatte vor zwei Jahren die Schirmherrschaft für das Projekt zur Selbstverpflichtung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ übernommen. Nun informierte die Schule darüber, was in der Zwischenzeit alles erreicht wurde. „Dieses Thema ist wichtiger denn je“, erklärte der Landrat und führte das Beispiel der Ukraine an, wo Nachbarn wegen ihrer Nationalität zu Feinden werden.

Das Beratungsteam um Schulseelsorgerin Anne Junker, Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe und die SV-Lehrerinnen Dorothea Pietrzak und Inga Gerlings informierte über die Aktionen gegen Rassismus der letzten Jahre. Beispielsweise gibt es jedes Jahr einen „Tag gegen Rassismus“, der 2013 zweigeteilt ablief: Die Unterstufen beschäftigten sich mit Rassismus in der Vergangenheit, die Oberstufen mit der Gegenwart. Zahlreiche Referenten, unter anderem ein jüdischer Holocaust-Überlebender und Mitarbeiter einer Asylberatungsstelle, ermöglichten einen sehr persönlichen Zugang, was Hannah Bussmann (FHR U2) und Bianca Hoffmann (AHR 12b) in kurzen Vorträgen erläuterten.

Landrat Thomas Gemke, Schulleiterin Gaby Petry und ihre Stellvertreterin Kerstin Kocura wohnten der Veranstaltung bei. Foto: SMMP/Gaczynski
Landrat Thomas Gemke, Schulleiterin Gaby Petry und ihre Stellvertreterin Kerstin Kocura wohnten der Veranstaltung bei. Foto: SMMP/Gaczynski

Irina Rebbe berichtete, wie die Idee entstand, die Schülerinnen und Schüler der Unterstufen fiktive Geschichten über reale Mendener Juden, die in der NS-Zeit eines gewaltsamen Todes gestorben waren, schreiben zu lassen. Nachdem Kriegs- und Holocaust-Fotos, untermalt von Musik, gezeigt wurden, lasen Melissa Gwiosda (FHR U 1), Daniel Grote U 4 (FHR U 4) und Lukas Radigk (FHR U2) ihre Geschichten beispielhaft vor – ein Gänsehaut-Moment, der alle Anwesenden tief berührte. Die Geschichten gerieten insgesamt so ergreifend, dass sie sie zu einem Buch mit dem Titel „Es war einmal …“ gebunden wurden. Eine Spende von Mirko Kruschinski (Continentale Versicherung Menden) ermöglichte es, 50 Bücher drucken zu lassen, die in der Schule für 3,50 Euro verkauft werden.

Anne Junker, Irina Rebbe, Inga Gerlings und Dorothea Pietrzak hatten die Pressekonferenz organisiert. Foto: SMMP/Gaczynski
Anne Junker, Irina Rebbe, Inga Gerlings und Dorothea Pietrzak hatten die Pressekonferenz organisiert. Foto: SMMP/Gaczynski

Der Clou: Der Erlös kommt einem neuen Hilfsfonds „SchülerInnen helfen SchülerInnen“ zugute. „Die Notwendigkeit, einen solchen Fond einzurichten, wurde uns in vielen Beratungssituationen deutlich“, erklärte Anne Junker. Er soll kurzfristige finanzielle Notlagen überbrücken, unbürokratisch aber nachhaltig sein. „Im Leben von jungen Menschen geschehen immer wieder unvorhergesehene Dinge, die sich negativ nicht nur auf die Entwicklungsmöglichkeiten bezüglich des Lernraums Schule auswirken können“, so Irina Rebbe. Hier soll der Fonds helfen. Die Geldbeträge sollen nach Prüfung durch die Beratungslehrer zeitnah als Darlehen oder als Spende zur Verfügung gestellt werden. Die Schulleitung überraschte damit, die 3,50 Euro pro verkauftem Buch auf 5 Euro zugunsten des Fonds aufzustocken. Weitere Aktionen folgen. Spender aus der Bevölkerung können sich jederzeit gerne im Schulsekretariat melden.

Als Schülersprecher Giovanni Petroccia am Ende dem Landrat ein Geschichtenbuch als Geschenk übergab, erklärte dieser, dass er sich Zeit nehmen würde, um dieses besondere Geschenk zu lesen.