Menschen achten, stärken und qualifizieren

Emotional und digital verbunden

Unsere zukünftige Schulhündin Zoe ist bereit für ihren Dienstantritt – muss sich aber noch etwas gedulden. Foto: SMMP/Petry

Das „Placida“ hält sich ans Kontaktverbot – und doch sind Lehrer und Schüler eng miteinander verbunden, emotional und digital.

Wie verbringt die Schulgemeinschaft ihre Zeit? Was für Gefühle spielen eine Rolle?

Zoe, unser zukünftiger Schulhund, hat schon ihre Tasche gepackt, um ihren praktischen Teil der Ausbildung in der Schule zu beginnen. Doch noch hat sie „schulfrei“, muss sich gedulden. Aktuell darf auch sie Schulleiterin Gaby Petry nicht in die Schule begleiten. Diese hat im Moment nämlich viel zu organisieren: den digitalen Unterricht, die neuen Prüfungspläne für die Abschlussklassen, Telefon- und Videokonferenzen mit Schulträger und Kooperationspartnern. „Die Tage sind trotz Corona ausgefüllt“, erklärt sie. Dennoch ist sie in Gedanken immer bei den Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und Mitarbeitern. „Hauptsache, alle bleiben gesund.“ Noch ist niemand krank.

„Ich habe das Gefühl, als würde die reale, physische Welt stillstehen“, sagt Lehrerin Dorothea Pietrzak. „Die digitale Welt boomt dafür umso mehr. Die aktuelle Situation trägt dazu bei, dass ich mich schneller mit den digitalen Medien auseinandergesetzt habe. Ich bin begeistert, was alles möglich ist!“

Die Lehrer stellen derzeit für jede einzelne Schulstunde an jedem Tag Aufgaben in die neue „Placida“-Cloud, die die Schüler abrufen können. Es gibt zudem eine Lehrer-Cloud, wo die Kollegen Material austauschen könne. Die Microsoft-App „Teams“ macht zudem digitale Besprechungen per Videochat möglich. Einige Lehrer hatten sich am vergangenen Montag dazu noch einmal zu Schulungen in Kleingruppen an der Schule getroffen. Denn es wird noch mehr gearbeitet, an zukünftigen Dalton-Aufgaben, Konzepten und vielem mehr.

Die Schüler rufen die Aufgaben ab und bearbeiten sie. Wer will, kann sie bei den Lehrkräften einreichen. „Ich bin positiv überrascht, dass die Aufgaben in der Lernplattform offensichtlich von vielen Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden: Ich bin täglich mit mehreren dazu im Austausch, um Fragen zu beantworten oder eine Rückmeldung zu geben“, schreibt Lehrerin Stephanie Diedrich. Der Austausch, auch bezüglich Noten bereits geschriebener Klausuren, erfolgt über einen Datenschutz-sicheren Messenger.

„Ich bin mit dem Home-Schooling super zufrieden, ich arbeite sogar besser als in der Schule – könnte an der Uhrzeit liegen, an der ich anfange“, berichtet Schüler Maxime Perez Heide (FHR 11b) via Messenger. „Ich finde das auch prima, man kann seinen Tagesablauf individuell planen“, schreibt Klassenkameradin Julia Gamroth.

Klar, es gibt auch Kritik. „Ich würde ganz ehrlich lieber zur Schule gehen“, sagt Juliane Emde (FHR 11b). Gerade in Mathe wünscht sie sich eine Live-Lehrkraft, die mehr und besser erklären kann. „Manchmal fehlt die Motivation“, berichtet Lukas Wojtasik aus der AHR 11a, dem stimmen viele Schüler zu. „Zuhause lässt man sich schnell ablenken“, gibt Sara Dittrich (AHR 11a) zu. Andere hatten anfangs Schwierigkeiten, sich in der Cloud zurecht zu finden, aber nun klappt alles.

Und sonst? Alle werden erfinderisch, was ihren neuen Alltag angeht. „Ich vertreibe meine Zeit mit Videoanrufen bei Freunden und Workouts Zuhause“, berichtet Eileen Kluge aus der FHR 11b. Sie hilft zudem ihrer Oma sehr viel.  „Ich freue mich sehr darüber, dass wir tolles Wetter haben. Jeden Tag bin ich mit dem Rad unterwegs und gehe im Wald spazieren. Immer ist mein Hündchen mein treuer Begleiter“, so Dorothea Pietrzak. Doch das schöne Wetter hat auch Nachteile: „Da die Sonne so lacht, sehe ich leider zu gut, dass ich dringend meine Fenster putzen muss …“, lacht Stephanie Diedrich.