Auslandspraktika sind beliebt – für 2019/2020 noch mehr Plätze beantragt
Das Placida-Viel-Berufskolleg ist von der Nationalen Agentur Bildung für Europa mit der Erasmus+ Mobilitätscharter ausgezeichnet worden. Bereits seit fünf Jahren bietet das Berufskolleg seinen Schülerinnen und Schülern in verschiedenen Bildungsgängen berufsbildende, vierwöchige Auslandspraktika an.
„Die Auszeichnung bescheinigt zum einen eine gute Durchführung und Qualität unserer Praktika. Aber sie gibt uns auch eine Förderungsgarantie bis 2020“, freut sich Schulleiterin Gaby Petry.
„Der größte Vorteil durch die jetzt erhaltene Auszeichnung ist das vereinfachte Antragsverfahren“, erklärt Irmhild Padberg, die das Angebot Erasmus+ federführend für alle vier Berufskollegs in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel koordiniert. Zukünftig müssten die Einsatzstellen, die die beiden Berufskollegs in Bestwig und Menden anbieten, nicht mehr alle einzeln geprüft werden. „Dadurch hat jeder einzelne Antrag nur noch einen Viertel des Umfangs, den er bisher hatte“, ist die Lehrerin erleichtert. Insofern gehe die Auszeichnung mit einem Vertrauenszuschuss einher.
Insgesamt sind in diesem Jahr 18 Schulträger bundesweit mit dieser Mobilitätscharta ausgezeichnet worden. Die SMMP Walburgisschule gGmbH als Träger des Berufs-kollegs Bergkloster Bestwig und des Placida Viel Berufskollegs in Menden ist einer davon.
Toleranz und Verantwortung üben
„Mittlerweile ist dieses Auslandspraktikum zu einem wichtigen Baustein in unserem Konzept einer umfassenden Berufs- und Studienorientierung geworden“, erläutert Ulrike Lowe, die das Erasmus-Angebot am Placida Viel-Berufskolleg gemeinsam mit ihrer Kollegin Anne Thiele organisiert. Neben Berufserfahrungen in den Einrichtungen biete es den Teilnehmenden ein Verständnis der jeweiligen Kulturkreise. „Toleranz und Verantwortung können somit schon während der Ausbildung eingeübt, die eigene Persönlichkeitsentwicklung vorangebracht werden“, weiß Anne Thiele zu schätzen.
Die Akquise von Praktikumsstellen erfolgt über Kontakte zu europäischen Partnern, Webseiten sozialer Einrichtungen, die Industrie- und Handelskammer und auch den regelmäßigen Austausch mit dem Team der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, das die Missionare auf Zeit begleitet, die für ein Jahr – meist ins außereuropäische – Ausland gehen.
Im Frühjahr 2018 haben 13 Auszubildende des Placida-Viel-Berufskollegs ein Auslandspraktikum absolviert. „Für dieses Schuljahr haben wir jetzt für alle vier Berufskollegs in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft sogar 200 Plätze beantragt“, sagt Irmhild Padberg. So könne erstmals auch der Bildungsgang Kinderpflege mit einbezogen werden. Am stärksten genutzt werden die Praktika bislang von den angehen-den Erzieherinnen und Erziehern.
„Außerdem erlaubt das größere Angebot immer mehr Schülerinnen und Schülern, ein zweites Mal ins Ausland zu fahren. Dann hat man schon eine andere Reife und erlebt dieses Praktikum konkreter im Hinblick auf die eigene, spätere Berufslaufbahn“, führt Irmhild Padberg aus.
Gut vorbereitet nach London gereist
Steffen Waltemate verbrachte im Mai/ Juni 2018 beispielsweise vier Wochen in London. Er war in einer Altenpflegeeinrichtung dafür zuständig, dass die dort älteren Menschen pflegerisch betreut und versorgt wurden. „Da ich im Unterricht der höheren Berufsfachschule für Gesundheit und Soziales gut auf das Pflegepraktikum vorbereitet wurde, fiel es mir nicht schwer, meine theoretischen Kenntnisse anzuwenden. Die Sprache war zunächst eine Herausforderung. Aber ich habe in einer Gastfamilie gewohnt und natürlich in meiner Freizeit soziale Kontakte gepflegt. Dadurch war die Anwendung der Sprache letztlich nicht schwer. Insgesamt war das Aus-landspraktikum eine sehr wertvolle Erfahrung.“
„Man staunt, wie sehr ein vierwöchiges Auslandspraktikum für das eigene Selbstvertrauen und die Sprachkompetenz fördert“, berichtet Ulrike Lowe. In vier Wochen lernten die Schüler zwar nicht viel neues Englisch. Aber wenn sie sich dort verständigen konnten, trauten sie sich auf einmal auch im Fremdsprachenunterricht mündlich mehr zu.
Wer ernsthaftes Interesse an der Ausweitung seiner Sprachkompetenzen zeigt und die Auslandserfahrung intensivieren will, hat über die vierwöchigen Praktika hinaus die Gelegenheit, ein einjähriges Langzeitpraktikum zu absolvieren.
Man wolle alle Chancen nutzen, das Programm fortzuführen und auszubauen, so Gaby Petry. Der Erhalt der Mobilitäts-Charter ist auf diesem Weg ein wichtiger Baustein.
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