Menschen achten, stärken und qualifizieren

Von Windeln und Verbindungsproblemen

Nach einem anstrengende Wochenende beim "Elternpraktikum" wurden die Plastik-Babys am Montag wieder abgegeben. Foto: SMMP/Hofbauer
Nach einem anstrengende Wochenende beim „Elternpraktikum“ wurden die Plastik-Babys am Montag wieder abgegeben. Foto: SMMP/Hofbauer

Mit recht angespannten Gesichtern verfolgen die Schüler die Auswertung: Wie lange war die Schreizeit? Wie gut habe ich gepflegt? Und wie oft habe ich die Windeln gewechselt?

Zum wiederholten Mal fand das „Elternpraktikum“ in Kooperation der Stadt Menden am „Placida“ statt. Nach einem langen verlängerten Wochenende Elternzeit folgte die Auswertung des Chips der Simulationspuppen am Montag in der Schule. Und da waren die Schüler der Abi- und Fachabiklassen, die freiwillig teilgenommen hatten, aufgeregt.

Die Auswertung der elektronischen Dateien war für die Schüler sehr spannend. Foto: SMMP/Hofbauer
Die Auswertung der elektronischen Dateien war für die Schüler sehr spannend. Foto: SMMP/Hofbauer

Das Projekt dient selbstverständlich auch der Prävention von Teenager-Schwangerschaften. Aber am „Placida“ geht es um noch mehr, wie Dorothea Pietrzak, Fachbereichskoordinatorin Erziehung und Soziales, erklärt: „Das Praktikum soll den Schülern einen kleinen Einblick in das ,Elterndasein‘ gewähren und sie mit den damit verbundenen Pflichten und Herausforderungen vertraut machen. Aus dieser Perspektive ist es den Schülern möglich die Rolle von jungen Eltern aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen. Besonders für Schüler, die eine berufliche Zukunft in einer Beratungsstelle oder in einem Mutter-Kind-Haus anstreben, ist es ein gute Gelegenheit, die empfundenen Ängste, Schwierigkeiten sowie die schönen Seiten von jungen Eltern ein Stückchen nachzuempfinden und so nicht nur theoretische Seite sondern auch die praktische Seite des ,Elterndaseins‘ kennenzulernen.“

Für Giuseppe Lombardo und Lara Rath aus der Abi-Klasse AHR 12b2 war es ein anstrengendes, aber lehrreiches Wochenende. Nicht nur, dass sie die kleine Noora Antonia liebevoll fütterten, wickelten und auch alles andere machten, was der elektronische Chip im Plastik-Baby einforderte. Nein, sie gingen sogar mit dem Baby spazieren. Dabei wurde das sehr junge „Elternpaar“ schon komisch angeguckt von manchem anderen Spaziergänger, die dachten, dass das Baby echt sei und die Eltern doch wirklich arg jung aussehen.

„Wenn es gelacht hat, war es am schönsten. Und wenn es weinte, habe ich mitgeweint“, erlebte Lara ganz echte Elternmomente. Giuseppe wandte allerdings ein: „Ein echtes Baby hat keine Verbindungsprobleme, das war nervig.“

Am Montag waren Nadine Arndt und Nadine Sommer, Hebammen der Stadt Menden und Betreuerinnen des Elternpraktikums, auf jeden Fall zufrieden mit der Auswertung der Chips. Der Auslesetest der Simulationspuppen verdeutlichte, dass alle Schüler weit über 90 Prozent die Bedürfnisse der Babys richtig erkannt und gestillt haben. Auf dieses Ergebnis können die „junge Eltern“ stolz sein. Hanna Armbrust, Schülerin aus der FHr12b, berichtet davon, wie spannend diese Herausforderung war und dass sie großen Respekt vor den Aufgaben junger Eltern habe.