![Das Interesse war groß: 30 Schülerinnen und Schüler hatten sich für die Back-Stunden angemeldet. Foto: SMMP/Ulrich Bock](https://placida-viel-berufskolleg.smmp.de/files/2019/12/20191212-IMG_8700-1-640x360.jpg)
Schwester Lucia Maria Schiefner macht mit dem Mobilen Kloster am Placida-Viel-Berufskolleg Halt
„Nina, der ist aber nicht schön geworden“, sagt Mila. Ihre Freundin nimmt den ausgestochenen Stern zurück und macht ihn noch einmal neu. Die beiden Schülerinnen des beruflichen Gymnasiums mit dem Schwerpunkt Erziehungswissenschaften besuchen an diesem Vormittag das Angebot von Schwester Lucia Maria Schiefner in der Lehrküche. Sie macht hier heute mit ihrem Mobilen Kloster Halt.
„Die Idee dahinter ist, unterwegs zu den Menschen zu sein. Wir möchten ihnen in ihrem Lebensumfeld einen Ausschnitt von Kloster erlebbar machen“, erklärt Schwester Lucia Maria Schiefner. Die 45-Jährige leitet die Ordensausbildung, das sogenannte Postulat vor dem Eintritt und das Noviziat bis zur ersten Profess, bei den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Neben ihren weiteren Aufgaben in der Wallfahrtsseelsorge im Kloster Oelinghausen und als Gemeindereferentin in Hüsten ist sie seit dem Sommer mit ihrem mobilen Kloster, einem umgebauten VW T5, unterwegs.
Schülerinnen und Schülern des Placida Viel Berufskollegs begegnete sie bereits Anfang Oktober im Rahmen der Einführungstage für die berufsbildende Schule im Bergkloster Bestwig. Mit dem mobilen Kloster war sie unter anderem auch schon am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus, beim Bistumsjugentag im Bistum Erfurt oder in der Justizvollzugsanstalt Attendorn – also an sehr unterschiedlichen Orten. „Dabei will ich vor allem zur Begegnung einladen“, sagt Schwester Lucia Maria.
Andacht im Meditationsraum
Diese Begegnung stand auch am Donnerstag am Placida-Viel-Berufskolleg im Vordergrund. Zunächst hatte Schwester Lucia Maria zu einer kleinen Andacht in den Meditationsraum eingeladen. 20 Jugendliche und junge Erwachsene hatten die Einladung angenommen.
Dabei hinterfragte die Ordensschwester den Sinn des Advents: „Vielleicht es ein wenig so wie bei einer langen Autofahrt mit Schnee und Staus, nach der wir endlich am Ziel ankommen. Oder wie vor der lang erwarteten Begegnung mit jemandem, den wir lange nicht gesehen haben. Und dann kommen wir an. Und wir fragen uns: Sind wir bereit?“ Advent bedeute anzukommen. Und dazu gehöre, sich auch mal Zeit für sich selbst zu nehmen, innezuhalten, sich auf Wesentliches zu besinnen: „Vielleicht immer abends oder zumindest jedes Wochenende.“
In der halbstündigen Andacht nahmen sich die Schülerinnen und Schüler diese Zeit. Sie notierten sich alle einen Gedanken oder einen Wunsch und legten ihn zusammen mit einem Teelicht auf den Altar.
![Die stellvertetende Schulleiterin und Mathematiklehrerin Kerstin Kocura hat sich ein Pi als Plätzchen gewünscht - und bekommt es. Foto: SMMP/Ulrich Bock](https://placida-viel-berufskolleg.smmp.de/files/2019/12/20191212-IMG_8713-320x213.jpg)
Danach ging es zum Backen. „Ich backe gerne in der Adventszeit. Und es ist schön, das in der Schule gemeinsam mit den Klassenkameraden zu machen“, sagt die 17-jährige Sarah Brüne. Die angehende Abiturientin aus dem beruflichen Gymnasium hat auch schon von der Schwester gehört, „die sehr nett sein soll.“
Schwester Lucia Mara mischt sich unter die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, gibt Tipps und kommt mit ihnen ins Gespräch. Melvin, ebenfalls Absolvent des beruflichen Gymnasiums, erklärt: „Nach drei Unterrichtsstunden Erziehungswissenschaft tut das richtig gut.“
Elias rührt mit zwei Mitschülerinnen den Teig an. Er backt und kocht auch zu Hause häufig: „Gerne probiere ich alte Familienrezepte aus.“
„Da fängt Seelsorge an“
Die Männer sind in der Lehrküche des Berufskollegs keine Seltenheit. „Ich staune auch immer wieder, wie gerne viele von ihnen in die Küche gehen“, sagt die Ökotrophologin Beatrix Steinschulte. Sie arbeitet bereits seit 36 Jahren an der Schule und hat seitdem viele Entwicklungen erlebt. „Aber“, so sagt sie, „die Lust am Backen blieb immer ungebrochen.“
![Am Ende wird's bunt: Die Schülerinnen und Schüler überziehen die Plätzchen mit rotem Guss und dekorieren sie mit farbigen Perlen. Foto: SMMP/Ulrich Bock](https://placida-viel-berufskolleg.smmp.de/files/2019/12/20191212-IMG_8711-320x213.jpg)
Und natürlich ist das gemeinsame Backen eine gute Gelegenheit zur Begegnung. „Da fängt auch Seelsorge an“, erklärt die Schulseelsorgerin Chantal Köhler. Oft nutze sie die Projekte an der Schule, um Raum für Begegnung und zur Besinnung zu schaffen.
![Zum Schluss werden die Plätzchen in kleine Tüten gepackt - mit einem beiliegenden Segenswunsch oder Spruch. Foto: SMMP/Ulrich Bock](https://placida-viel-berufskolleg.smmp.de/files/2019/12/20191212-IMG_8696-320x213.jpg)
„Es ist schön, dass wir dafür am Placida-Viel-Berufskolleg viele Freiheiten haben. In diesen Projekten passiert immer ganz viel“, weiß die Lehrerin für evangelische Religion, Psychologie, Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik. Und wenn die Schülerinnen und Schüler solche Auszeiten, die Momente der Besinnung und das Erleben von Gemeinschaft wertschätzen, merkten die Schüler auch, dass der Glaube damit zusammengehört.
Diese Botschaft will Schwester Lucia Maria mit dem mobilen Kloster vermitteln. Ob in der Andacht, beim Backen oder bei der Einladung zu einem Glas Punsch vor dem Bulli, mit dem sie ihren Besuch in Menden abschloss.
![Nach dem Backen in der Schulküche erwartet Schwester Lucia Maria an ihrem mobilen Kloster noch Schülerinnen und Schüler bei einem Glas Punsch. Foto: SMMP/Ulrich Bock](https://placida-viel-berufskolleg.smmp.de/files/2019/12/20191212-IMG_8734-640x427.jpg)
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