Gleich drei Gründe zu feiern hatten jetzt die Mitarbeiter des „Placida“ – und das an einem Tag: den traditionellen Lehrerausflug, die erfolgreiche Qualitätsanalyse und den Abschied von Lehrerin Maria Neuhaus nach unglaublichen 36 Jahren.
Für die Kollegen war Letzteres auch ein bisschen traurig. Nicht nur, dass Maria Neuhaus im Lehrerzimmer immer für Kugelschreiber gesorgt hatte und den Wandkalender abriss. Nein, bei weitem nicht. Die Tatsache, dass alle Abschied von einer äußerst geschätzten Kollegin nahm, wurde beim Kaffeetrinken beim Lehrerausflug in Balve, den Claudia Schumacher organisiert hatte, deutlich. Nach der Besichtigung der Luisenhütte traf man sich in dem kleinen Cafe, wo Maria Neuhaus zu Kaffee und Kuchen eingeladen hatte. Zunächst boten einige Lehrer einen Rap mit passendem Text, dann auch noch Gedichte. Alles beschrieb den Werdegang der Mendener „Ureinwohnerin“.
Sie ging am Walburgisgymnasium zur Schule, studierte in Münster Mathe und Geschichte und suchte genau während des Lehrer-Einstellungsstopps der 1980er Jahre eine Stellung. Sechs Stunden Politik am „Placida“ waren alles, was sie fand, also ließ sie sich darauf ein. Dass aus dieser Notlösung 36 Jahre wurden, war nicht abzusehen gewesen. „Es war so nett, am Anfang hatte ich nur liebe, brave Internatsschülerin“, lacht sie in der Erinnerung. Dass sie blieb, hatte aber auch noch andere Gründe, vor allem gefiel ihr die Haltung der Schule: „Jeder Schüler wird als Individuum angesehen und unterstützt, weit über das übliche Maß hinaus.“ Auch sei die „Vorbereitung auf das wahre Leben“ großartig. „Egal, wo ich hinkomme, ob Kindergarten, Krankenhaus oder Altersheim, überall treffe ich Ehemalige, aus denen etwas geworden ist.“
Daran hatte Maria Neuhaus maßgeblichen Anteil, nicht nur als Fachlehrerin. In den 1990er Jahren übernahm sie die kommissarische Schulleitung unter Schwester Magdalena, unterstützte sie. Große Unterstützung erhielt sie selbst dabei vom Schulträger, dem Orden SMMP. Der damalige kaufmännische Leiter Michael Bünger schickte über seinen Nachfolger Andreas Reichert deshalb auch herzlichste Grüße bei der Verabschiedung.
Mathe, Politik, WL, Erziehungslehre – es gibt fast nichts, was sie nicht unterrichtet hat. Sogar ihr Hobby brachte sie mit ein, absolvierte einen Zertifikatskurs und konnte seitdem auch katholische Religion unterrichten. Maria Neuhaus übernahm lange die Öffentlichkeitsarbeit, gestaltete Gottesdienste und mitbegründete in den 1980er Jahren die Mitarbeiterversammlung am „Placida“.
Kurzum: Sie wird fehlen.
Doch Schulleiterin Gaby Petry gab ihr zur Verabschiedung die Worte aus einem Gedicht von Mario de Andrade mit: „Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.“ Mit zahlreichen Geschenken und noch mehr Umarmungen gaben die Kollegen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Maria Neuhaus den Ruhestand auch wirklich genießen kann. Dafür gab es auch einen „Reisepass ins Glück zum Ruhestand“.
Der Abschied wurde noch versüßt durch eine Einladung zum Abendessen des Schulträgers für alle Kollegen – als Dank für die äußerst exzellent bestandene Qualitätsanalyse.
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