Im Sommer 2021 machte er am „Placida“ sein Abitur. Und nun ermöglicht ihm der Orden SMMP, Träger des Berufskollegs, einen längeren Auslandsaufenthalt: Carlos Gonzalez Grote fährt nach Bolivien.
Insgesamt sechs Missionarinnen und ein Missionar auf Zeit brechen in den kommenden Wochen für mindestens neun Monate nach Mosambik und Bolivien auf. Ihre Aussendungsfeier am Samstagvormittag im Berufskolleg Bergkloster Bestwig stellten sie unter das Motto des „Kleinen Prinzen“. So, wie die Figur des Erzählers von Antoine de Saint-Exupéry auf seiner Planetenreise nach Freunden sucht und unterschiedlichen Menschen begegnet, so werden auch die MaZ neue Kulturen, andere Menschen und fremde Länder kennenlernen.
Drei Missionare auf Zeit (unter ihnen Carlos) gehen in das Kinderdorf Aldea Cristo Rey nach Cochabamba, vier gehen in das pädagogische Zentrum der Schwestern nach Metarica in Mosambik. Dort werden sie Schwestern und Fachkräfte dabei unterstützen, mit den Kindern zu lernen, zu kochen, sie bei den Hausaufgaben zu begleiten oder Freizeitangebote zu gestalten. Ein halbes Jahr lang haben sie sich auf diesen Auslandseinsatz vorbereitet.
„An beiden Einsatzstellen erfüllen wir auch zu Corona-Zeiten alle vorgegebenen Kriterien hinsichtlich der Hygiene und der Sicherheit“, betonte Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow. Man habe sich sehr gewissenhaft mit der Situation in den Ländern beschäftigt und sei überzeugt, dass die Aussendung an diese Orte jetzt wieder gut zu verantworten sei. Im vergangenen Jahr waren aufgrund der Pandemie gar keine MaZ ausgesandt worden. Und diejenigen, die im Frühjahr 2020 noch im Einsatz waren, hatten ihn abbrechen müssen.
Wie es die Figuren im Kleinen Prinzen vorgeben, wollen sich die sieben neuen MaZ „zähmen“ lassen, mit „dem Herzen sehen“ und den „Schlüssel“ zu dem Neuen und Fremden finden. Schwester Laetitia Müller, die die Aussendungsfeier leitete, sieht darin auch wesentliche Motive aus dem Leben Jesu: „Er sucht ebenfalls Wegbegleiter, nämlich seine Jünger. Er scheint ihnen eher zufällig zu begegnen, doch sieht er sie mit seinem Herzen. Und sie erkennen ihn. Anders wäre es nicht zu erklären, dass sie für ihn alles zurücklassen.“
Man müsse frei sein, um auf andere zuzugehen. Nur so könnten Kraft und Sehnsucht wachsen. Und es brauche eine Perspektive: „Die gibt Jesus ihnen, indem er ihnen verspricht, dass sie zu Menschenfischern werden.
Auch die MaZ lassen nun ihre Heimat zurück. „Ihre Situation ist daher ähnlich“, zog Schwester Laetitia einen Vergleich. „Seien Sie offen für das, was auf Sie zukommt. Wirken Sie an Ihren Einsatzorten entsprechend Ihrer Fähigkeiten und Begabungen. Vielleicht entdecken Sie dann sogar ganz neue Seiten an sich.“ Symbolisch überreichte sie den MaZ ein Schlüsselband – „damit Sie den Schlüssel zu den Herzen der Menschen finden.“
Dass die sieben Missionarinnen und Missionare genau das vorhaben, stellten sie anhand eigener Texte in Anlehnung an die Erzählung des Kleinen Prinzen vor: „Unser bisheriger Planet der Heimat bestand aus Schule, Familie, Freunden, und jeder von uns hat dort Menschen gefunden, die er so liebt wie der kleine Prinz seine Rose (…) Und jetzt befinden wir uns auf dem Planeten des Aufbruchs. Zwischen Kennenlernen und Vorbereitung heißt es für uns auch Abschied nehmen von denjenigen, die uns bisher begleitet haben.“
Vor ihnen tue sich nun eine lange Reise auf zu dem Planeten der Kinder, zu dem Planeten des Fremden, der zum Planeten der neuen Heimat werde und schließlich zum Planeten der Heimkehr. „Vermutlich werden wir am letzten Punkt der Reise dem Erlebten noch lange dankbar, vielleicht auch sehnsüchtig hinterhertrauern. Aber wenn wir eins vom Kleinen Prinzen gelernt haben, dann ist es sein Satz: ‚Was vergangen ist, ist vergangen und du weißt nicht, was die Zukunft dir bringen mag. Aber das Hier und Jetzt, das gehört dir‘.“
Schwester Maria Thoma stellte diesen Aufbruch dann mit der offiziellen Aussendung unter Gottes Segen: „Ich hoffe, dass Sie – entsprechend dem Missionsverständnis unserer Gemeinschaft – ein Jahr Freude bringen, vielleicht auch Wissen vermitteln und selbst ganz viel lernen.“
Sie gab den MaZ ein Handschmeichlerkreuz mit auf den Weg, das inspirieren und ermutigen, aber auch Trost spenden könne. Außerdem überreichte sie ihnen eine Gebetskarte. „Sieben dieser Karten überreichen wir gleichfalls an sieben Schwesternkonvente, die Sie im nächsten Jahr im Gebet begleiten und in schwierigen Phasen hoffentlich einen Schutzengel hinübersenden.“
Ihren Dank richtete die Generaloberin ebenso an die Eltern: „Sie lassen Ihre Kinder wahrscheinlich mit gemischten Gefühlen gehen. Wir danken Ihnen, dass sie sie unserer Gemeinschaft anvertrauen.“
Die MaZ gaben diesen Dank an das Vorbereitungsteam mit Schwester Maria Dolores Bilo und Birgit Bagaric sowie den ehemaligen MaZ Viktoria Lehmann, Thorben Prünte und Marina Linkert zurück. Sie alle erhielten von ihnen eine Rose – jene Rose, die der Kleine Prinz so sehr liebt.
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