Menschen achten, stärken und qualifizieren

Ein Thema, über das alle reden sollten

Der "Tag gegen Rassismus" begann für die gesamte Schulgemeinde auf dem Schulhof. Foto: SMMP/Hofbauer
Der „Tag gegen Rassismus“ begann für die gesamte Schulgemeinde auf dem Schulhof. Foto: SMMP/Hofbauer

„Augen auf – läufst du mit, läufst du weg oder tauchst du hinein?“ war der diesjährige „Tag gegen Rassismus“ am Placida-Viel-Berufskolleg betitelt.

Dieser war eine Art meditativer Wandertag, der den Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden Gelegenheit gab, über das Thema Flüchtlinge nachzudenken.

Unterwegs kreuz und quer durch Menden gab es Texte als Impulse. Foto: SMMP/Hofbauer
Unterwegs kreuz und quer durch Menden gab es Texte als Impulse. Foto: SMMP/Hofbauer

Nach einem gemeinsamen Einstieg in der Schule und auf dem Schulhof mit Liedern und Texten machte sich die gesamte Schule auf dem Weg. 19 Klassen liefen 19 Routen kreuz und quer durch Menden, begleitet von ihren Klassenlehrern.

Thematisch ging es um die Frage, wie wir auf die Flüchtlinge reagieren und wie wir mit Angst umgehen. „Wie reagieren wir in Gesprächen, im Internet und im Alltag? Prüfen wir Inhalte auf ihre Richtigkeit? Wir können einen Beitrag leisten, unsere kleine Welt positiver, wertschätzender und liebenswerter zu machen“, diese Gedanken hatte Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe ihnen mit auf den Weg gegeben.
Das diesen Tag vorbereitende Team hatte zudem ein kleines Heftchen mit Impulsen vorbereitet, die an Haltepunkten auf den Wegstrecken vorgelesen wurden und zu denen jeder sich Gedanken und Notizen machen konnte. Laufen, frische Luft, innehalten, sich Gedanken machen. Es war toll, mit welchem Eifer und welcher Konzentration die jungen Menschen mitmachten.

Am Jugendzentrum neben der St.-Vincenz-Kirche gab es heißen Kakao zur Stärkung. Foto: SMMP/Hofbauer
Am Jugendzentrum neben der St.-Vincenz-Kirche gab es heißen Kakao zur Stärkung. Foto: SMMP/Hofbauer

Nach gut zwei Stunden Marsch durch Innenstadt, Wiesen und Wälder trafen sich alle Gruppen an der St.-Vincenz-Kirche. Vor dem benachbarten Jugendzentrum schenkten Lehrer und Schulleiterin Gaby Petry heißen Kakao aus, dann gingen alle in die Kirche, wo ein Abschlussgottesdienst unter der Leitung von Schulseelsorgerin Anne Nau stattfand.

Unterstützt wurde sie nicht nur von Musiklehrer Matthias Schneider, sondern auch von den Schülerinnen und Schülern der AHR 13a, die Lesungen hielten, Fürbitten lasen und als Chor sangen.

„In Psalm 139 heißt es: Und nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen“, diesen „Rettungsring“ gab Anne Nau jedem Einzelnen schriftlich mit auf den Weg. „Denn für jeden von uns wird es immer mal eine Situation geben, in der wir auf der Flucht sind. Vor uns selber, vor anderen. Aber nichts kann uns von Gott trennen.“
Fazit der Schülerschaft: ein beeindruckender Tag. „Beim Lesen der Texte wurde einem bewusst, wie schlecht es den Flüchtlingen geht“, sagte Friederike Schaffer (FHR 11c). „Die Atmosphäre beim Lauf durch den Wald passte, man machte sich Gedanken darüber, wie es anderen geht und wie man helfen kann“, ergänzte Simone Sieber (HEP-O). Und Jana Rohe aus der FHR 12b fasste es so zusammen: „Das ist ein Thema, über das viele reden sollten, weil sie einfach viel zu wenig wissen.“

Die AHR 13a sang im Gottesdienst. Foto: SMMP/Hofbauer
Die AHR 13a sang im Gottesdienst. Foto: SMMP/Hofbauer

Das Tolle, darauf wies Uwe Knäpper, Jugendseelsorger des Dekanats, am Ende hin, war, dass einige Flüchtlinge in die Kirche gekommen waren und mit den Jugendlichen Gottesdienst feierten. Er bezeichnete das „Placida“ als buntes Berufskolleg. „Sie sind deren Generation. Sie sind Zukunft. Ich wünsche mir, dass die Zukunft eine bunte und friedliche wird.“

Darin arbeitet das „Placida“, das seit 2012 eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ist und jedes Jahr einen „Tag gegen Rassismus“ durchführt, auch weiter. Am Mittwoch danach beispielsweise wurde direkt eine Sammlung im Sinne des Heiligen St. Martin durchgeführt: Kleidung, Spielzeug und Fahrräder für Flüchtlinge.