Menschen achten, stärken und qualifizieren

Dabei sein, wenn eine neue Stadt entsteht

Anja Kramp-Simon vom Kinder- und Jügendbüro der Stadt Iserlohn stellte ihr Projekt vor. Foto: SMMP/Hofbauer
Anja Kramp-Simon vom Kinder- und Jügendbüro der Stadt Iserlohn stellte ihr Projekt vor. Foto: SMMP/Hofbauer

Praxiserfahrung im sozialen Bereich sammeln und gleichzeitig dabei sein, wenn eine neue Stadt entsteht? Möglich ist dies für Schülerinnen der Klasse FHR 11b des Placida-Viel-Berufskollegs in Menden durch die Mitarbeit bei der Kinderstadt, einem Partizipationsprojekt der Stadt Iserlohn.

Für ihre Juleica-Ausbildung (Jugendleiter-Card) braucht die Klasse FHR 11b (Höhere Berufsfachshule, Profil Erziehung und Soziales) den Nachweis ehrenamtlichen Engagaments. Klassenlehrerin Dorothea Pietrzak verteilt deshalb fleißig Info-Material. Anne Mörschler und Kim Voß lasen den Flyer über die Kinderstadt, waren sofort begeistert und gingen zum Vorstellungsgespräch. Was sie da hörten, entfachte ihr Interesse noch mehr. So viel mehr, dass sie Dorothea Pietrzak baten, doch die Organisatorinnen der Kinderstadt in ihre Schule einzuladen.

Kim Voss (3. v.l.) und Annemarie Mörschler (4. v.l.) freuen sich auf ihr ehrenamtliches Engagement in der Kinderstadt. Foto: SMMP/Hofbauer
Kim Voss (3. v.l.) und Annemarie Mörschler (4. v.l.) freuen sich auf ihr ehrenamtliches Engagement in der Kinderstadt. Foto: SMMP/Hofbauer

Und so erschienen die Diplom-Sozialpädagoginnen Anja Kramp-Simon und Katharina Ramb im „Placida“ und berichteten über das vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt durchgeführte Projekt. Über 100 Kinder kommen auf einem großen, umzäunten Geländer zusammen, wo Zelte aufgebaut sind. Es herrscht eine Infrastruktur wie in einer „echten“ Stadt: Rathaus, Bank, Tanzpalast und eine eigene Währung. Jedes Kind erhält einen Bürgerausweis, muss sich einen Job suchen, mit dem verdienten Geld einkaufen, aber auch davon Steuern zahlen. Der Bürgermeister wird demokratisch gewählt. Das Ganze ist quasi ein Übungsfeld für das spätere wahre Leben als Erwachsene. „Die Kinder sagen, dass sie bei uns viel lernen, ohne es zu merken“, erzählte Katharina Ramb stolz.

In den vielen Bereichen sind Fachkräfte, Gruppenleiter und eben Praktikanten eingestellt. Kim wird in der Kunstwerkstatt tätig sein, Anne im Restaurant. „Von so einem Projekt hatte ich noch nie gehört. Kinder werden dort ernst genommen und können alles machen“, so Kim Voss. Und Anne Mörschler ergänzt: „ Da kann man bestimmt tolle Erfahrungen als Praktikantin machen.“

Einige aus ihrer Klasse möchten Erzieherinnen werden oder ähnliche Berufe ergreifen, für sie war die Vorstellung der Kinderstadt in der Schule sehr interessant.
Die Verknüpfung von Praxis und Theorie wird am Placida-Viel-Berufskolleg in den verschiedenen Bildungsgängen groß geschrieben.