Menschen achten, stärken und qualifizieren

„Schwer begeistert“: Kreuztracht von und mit „Placida“-Schülern

Viele engagierte Helfer und ein Mikrofon: Am Freitag wurden die Tonaufnahmen für die Jugendkreuztracht am Gründonnerstag gemacht. Foto: SMMP/Hofbauer
Viele engagierte Helfer und ein Mikrofon: Am Freitag wurden die Tonaufnahmen für die Jugendkreuztracht am Gründonnerstag gemacht. Foto: SMMP/Hofbauer

Die Jugendkreuztracht am Gründonnerstagabend ist eine traditionsreichste Veranstaltung in Menden, ein Auftakt in die Osterfeiertage, an dem Tausende teilnehmen – in diesem Jahr sprechen erstmals Schülerinnen und Schüler des Placida-Viel-Berufskollegs die Texte.

Zum ersten Mal überhaupt übernimmt eine Schule die textliche Gestaltung der kirchlichen Veranstaltung. Deshalb gaben sich die 20 jungen Leute, die sich freiwillig bei den Religionslehrerinnen Dorothea Pietrzak, Anne Junker und Kathrin Kreuzkamp sowie Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe gemeldet hatten, besonders viel Mühe. 14 Stunden lang in der Schule – kein Problem für sie. Sie blieben am Freitag bis abends spät im Placida-Viel-Berufskolleg, um nach dem Unterricht (und in einigen Fällen nach dem Nachschreibtermin) noch die Tonaufnahmen zu machen.

Vorher wurden noch einmal intensiv die Texte studiert. Foto: SMMP/Hofbauer
Vorher wurden noch einmal intensiv die Texte studiert. Foto: SMMP/Hofbauer

Und so kam es, dass in einem Klassenraum mit Teppichboden mit Hilfe von Stellwänden, Decken und Wäscheklammern eine Art Mikrofonkabine aufgebaut wurde. Sebastian Adler, seines Zeichens begeisteter Hobby-Tontechniker, und Andre Quante-Blankenagel, Diakon der St.-Vincenz-Gemeinde, waren abends ins Berufskolleg gekommen. Während Sebastian Adler seine Ausrüstung aufbaute, unterhielt sich der Diakon mit den Jugendlichen. Janin Bastian aus der KI-U macht gerne bei religiösen Projekten an der Schule mit, findet die Kreuztracht äußerst spannend. Während Vanessa Biermann (AHR 12a) schon seit Jahren vor Ort kirchlich aktiv ist und schon oft bei der Jugendkreuztracht mitgelaufen ist, ist es für Klassenkameradin Laura Gawlik eine Premiere: „Ich kannte so etwas gar nicht, deshalb ist es schön, das mal mitzumachen. Erst recht, wenn man die Texte spricht und zum Teil selbst schreibt, das bringt einen nah dran ans Geschehen.“ Auch Vanessa ist gespannt darauf, wie es sein wird, die eigenen Texte durch eine Lautsprecheranlage zu hören.

70 Prozent der Texte schrieben sie nämlich selbst, beschäftigten sich einen Tag lang mit ihren Lehrerinnen und Irina Rebbe mit dem Thema „Gesucht: Menschen für echte Begegnungen“. „Ich bin schwer begeistert. Wir haben viel mehr Text als sonst“, war der Diakon sehr angetan von so viel Engagement.

Marina Schenk und Sara Kersting aus der KI-U meisterten die Tonaufnahmen. Foto: SMMP/Hofbauer
Marina Schenk und Sara Kersting aus der KI-U meisterten die Tonaufnahmen. Foto: SMMP/Hofbauer

Nach einer Stärkung mit von der Schule gesponserten Pizzas, einem letzten Bearbeiten der Texte und Probe-Lesungen startete dann die Aufnahme. Vorher gab es Anweisungen vom Aufnahme-Profi: Handys aus, auch bitte nicht auf Vibration. Der richtige Abstand zum Mikro musste eingehalten werden. Und vor allem: Deutlich langsamer sprechen als sonst. Vorher noch aufgeregt kichernde Schüler wurden auf einmal still, arbeiteten zügig und hochkonzentriert. Vor allem Riccardo Giuffrida (AHR 12a) hatte viel zu tun, er ist sozusagen der Moderator.

Spät am Abend war dann alles „im Kasten“, die Schüler fertig, aber stolz. „Ich fand die Jugendkreuztracht immer sehr bewegend. Aber ich bin mir sicher, dass es mir dieses Jahr sehr, sehr nahe gehen wird“, so Irina Rebbe. Wer die Texte nun hören und die „Placida“-Schüler als Fackelträger sehen möchte, der muss am Gründonnerstag, 2. April, um 21 Uhr zur St.-Vincenz-Kirche kommen.