Menschen achten, stärken und qualifizieren

Fachpraktischer Unterricht einmal anders

Der Selbstversuch zum Thema Sehbehinderung kam bei den Schülerinnen und Schülern gut an. Foto: SMMP/Lowe
Der Selbstversuch zum Thema Sehbehinderung kam bei den Schülerinnen und Schülern gut an. Foto: SMMP/Lowe

Der praktische Unterricht in der Fachpraxis Sozialpädagogik fand jetzt immer mal wieder unter Einbeziehung eigener Erfahrungen statt.

Ein traditioneller Punkt in der Unterrichtsreihe „Der alte Mensch mit einer Sehbehinderung“ bildet das Erlebnis selbst „blind“ beziehungsweise „sehbehindert“ zu sein. Eigene Erfahrungen und auch die Begleitung von betroffenen Menschen stehen dabei im Vordergrund.

Den Schülerinnen und Schülern werden dabei die Augen verbunden und sie erkunden das eigentlich bereits bekannte Schulgebäude und Parkgelände. Die Aufgaben des Zweier-Teams (der betroffene Mensch mit Sehbehinderung und der Begleiter) sind zum Beispiel ein Brötchen zu kaufen, eine Flasche Wasser zu holen oder sich die Hände waschen zu gehen. Hierbei gilt es Treppenstufen oder lange Wege (etwa zur Cafeteria oder zum Pavillon) zu meistern.

Ein gemeinsames Frühstück stand am Ende der Unterrichtsreihe. Foto: SMMP/Lowe
Ein gemeinsames Frühstück stand am Ende der Unterrichtsreihe. Foto: SMMP/Lowe

Die Erfahrungen sind sehr intensiv. „Man verliert völlig die Orientierung, obwohl man doch weiß, welchen Weg man eigentlich nehmen muss“, berichtete Schülerin Melissa Come. „Die besondere Aufgabe als Begleiterin liegt schwerpunktmäßig darin, alles sprachlich zu begleiten, und sowohl auf Gefahren einzugehen als auch die Bilder und Eindrücke des Umfeldes zu vermitteln. Das war ganz schon schwierig,“ merkte Denise Wiesner an.

Das Ende der Unterrichtsreihe steht ein gemeinsames Frühstück in Gruppen. Spätestens hier wird deutlich, dass man genaue Anweisungen geben muss und insbesondere die gelernten Regeln der Kommunikation beachten muss, denn „sonst bleibt mein Brötchen unbelegt oder ich bekomme nichts zu trinken, wenn mein Nachbar mich ignoriert oder alle gleichzeitig sprechen,“ wie Denise Wiesner bemerkte.

Fachlehrerin Ulrike Lowe: „Persönliche Erfahrungen machen das Lernen nicht nur in der Theorie leichter.Die Schülerinnen und Schüler erlernen, worauf es in der Begleitung eines betroffenen Menschen besonders ankommt.“