Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Schulkunsttage: von Müllmenschen und der Wegwerfgesellschaft

Die "Welle", ein Sitzmöbel aus Müll, begeisterte die Besucher der Schulkunsttage. Foto: SMMP/Lüke
Die „Welle“, ein Sitzmöbel aus Müll, begeisterte die Besucher der Schulkunsttage. Foto: SMMP/Lüke

Kunst draußen anderen Leuten zeigen und sich die Werke anderer Schüler ansehen: Bei den 7. Mendener Schulkunsttagen unter dem Titel „Work with waste“ war auch das „Placida“ vertreten.
Spannend für die Schüler: Sogar das WDR-Fernsehen war dabei und filmte sie für einen Beitrag der „Lokalzeit Südwestfalen“.

13 Klassen aus vielen Mendener Schulen nahmen teil, auch die Klasse AHR 12b1 des Beruflichen Gymnasiums am „Placida“. Der Arbeitstitel für die Wettbewerbsteilnahme lautete am „Placida“: „Aus dem Meer – Mehr!“ Der Titel impliziert die Auseinandersetzung mit der Umweltzerstörung durch Müll, hier besonders anschaulich am Thema Plastik in den Weltmeeren.

Ein WDR-Fernsehteam interviewte die "Placida"-Schülerinnen und -Schüler. Foto: SMMP/Lüke
Ein WDR-Fernsehteam interviewte die „Placida“-Schülerinnen und -Schüler. Foto: SMMP/Lüke

Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler war es, Müll, so wie er Zuhause oder in der Schule anfällt, als Ausgangsmaterial für Neues zu nutzen. Dabei sollen nach Möglichkeit Gegenstände gefertigt werden, die neben einem ästhetischen Wert auch einen „Mehrwert“ im Sinne von nutzbaren Gebrauchsgegenständen haben.

Dabei entwickelten die Schülerinnen und Schüler Ideen, die sich zum großen Teil mit „Upcycling“ beschäftigten. „Upcycling ist mehr als nur Recycling (=Wiederverwertung), denn es ist zusätzlich eine Aufwertung eines Abfallprodukts oder eines scheinbar nutzlosen Gegenstandes, „ erklärt Kunstlehrerin Claudia Lüke. „ In ärmeren Ländern steht Upcycling gezwungenermaßen auf der Tagesordnung. In unserer Wegwerfgesellschaft sind wir es weniger gewohnt Dinge zu reparieren oder anders zu verwenden. Dennoch gewinnt Upcycling auch bei uns immer mehr an Bedeutung, zum Einen durch den Schwund der natürlichen Ressourcen, zum Anderen aber auch durch die Individualität der aus Upcycling entstehenden Produkte.“

Im Vorfeld sammelten Lehrer und Schüler fleißig Müll, etwa PET-Flaschen, Joghutzbecher, Dosen oder Kronkorken.

Sägen, schneiden, kleben: Kunst wurde unter freiem Himmel in der Mendener Innenstadt gefertigt. Foto: SMMP/Lüke
Sägen, schneiden, kleben: Kunst wurde unter freiem Himmel in der Mendener Innenstadt gefertigt. Foto: SMMP/Lüke

Ausgehend von der Müllsammelfläche („Meer“ aus blauem Plastik, auf dem sich das gesammelte Ausgangsmaterial befindet), sind verschiedene, aus Müll up- oder recycelte Objekte entstanden. Die unterschiedlichen Arbeitsgruppen fertigten tolle Sachen. Eine Gruppe fertigte Schmuck aus Obstnetzen, Kronenkorken und alten Dosen an, eine andere Gruppe stellte eine Blumenampel mit Bewässerungsbehälter für Pflanzen her und eine weitere Gruppe schuf aus Plastikflaschen eine große beleuchtbare Schildkröte, die als Lampe fungieren kann.

Das größte Objekt war ein Sitzplatz im Design einer Welle aus alten Paletten, Holzresten und einem Haufen Plastikabfall. Thematisch etwas aus dem Rahmen gefallen entstand noch eine Figur, die einen „Müllmenschen“ zeigt: Die Leber symbolisiert durch alte Schnapsflaschen, die Lunge durch alte Zigarettenschachteln, Extremitäten mit diversen Medikamentenpackung und so weiter.

Viele Besucher ließen sich die Kunstwerke von den Schülern erklären, saßen sogar auf der „Welle“ Probe.