Schülerinnen und Schüler bekommen politische Infos rund um Europa aus erster Hand und eine Bundestagsabgeordnete lernt sogar noch etwas dazu: eine klassische Win-Win-Situation.
Zu erleben war diese am Montag am Placida-Viel-Berufskolleg. Anlässlich des bundesweiten EU-Schulprojekttages besuchte Dagmar Freitag, MdB, das Kolleg. „Ich freue mich, wieder hier zu sein“, erklärte sie. Im Berufskolleg ist sie keine Unbekannte, sie übernahm 2013 die Schirmherrschaft für die Sportklassen.
Der EU-Schulprojekttag fand bundesweit zum elften Mal statt. Politiker gehen an diesem Tag in die Schulen und diskutieren mit Schülern über europapolitische Themen. Am Placida-Viel-Berufskolleg wurde der Tag unter der Federführung von Lehrerin Inga Gerlings als Projekttag gestaltet. Schulleiterin Gaby Petry gestand ihre Leidenschaft für Europa: „Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen.“
Am Vormittag bereiteten die Schülerinnen und Schüler aller Bildungsgänge Präsentationen vor. Diese wurden nicht nur Dagmar Freitag und Gaby Petry sowie Vertretern der Klassen gezeigt, auch Schwester Adelgundis Pastusiak, Geschäftsführerin der Mendener Schulen des Ordens SMMP, war eigens angereist. Sie zeigte sich sehr erstaunt, was die Schülerinnen und Schüler in nur einem Vormittag alles auf die Beine gestellt hatten.
Moderiert von Lehrer Gerd Mengelkamp wurde ein breites Spektrum wichtiger europäischer Themen präsentiert und diskutiert: Vom Vergleich der Gesundheitssysteme in Europa, der Sprachenvielfalt, Doping bis hin zur Bildungsfrage. Und hier waren sich Dagmar Freitag und Gaby Petry einig: „Bildung müsste eigentlich ein bundespolitisches Thema sein!“ Die Frage nach Gültigkeit von Schulabschlüssen in anderen Bundesländern beispielsweise ist in der Schulpraxis immer wieder Thema. Zudem berichteten Schülerinnen und Schüler, die mit dem EU-Programm „Erasmus+“ ein Auslandspraktikum gemacht hatten, von ihren Erlebnissen. „Ich kann euch das unbedingt empfehlen“, erklärte Michel Apostel nachdrücklich. In diesem Zusammenhang war natürlich auch der „Brexit“ ein zentrales Thema. So forderte Dagmar Freitag die Schülerinnen und Schüler mit leidenschaftlichen Worten auf, wählen zu gehen, um so aktiv ihre eigene Zukunft mitgestalten zu können.
Wichtig war den Schülerinnen und Schülern aber auch, die Flüchtlingsfrage mit Dagmar Freitag zu besprechen. Hier berichtete die Bundestagsabgeordnete einfühlsam von ihr persönlich bekannten Schicksalen und verdeutlichte ihren Zuhörern anschaulich den Unterschied zwischen Asyl und Einwanderung. Sie machte auch deutlich, wie wichtig es sei, diesbezüglich eine gesetzliche Regelung zur Einwanderung in Deutschland zu schaffen.
Neben diesen wichtigen Fragen bot der Europatag allen Beteiligten viel kurze Weile: So wurde die Europa-Hymne musikalisch dargeboten und interpretiert. Kleine kulinarische Gerichte wurden zubereitet und durften von allen gekostet werden. Und auch Kurioses hatte seinen Platz: So stellten Schüler der Sportklasse filmisch aufbereitet das erst 2006 in Deutschland erfundene Headis (Tischtennis mit Kopf und Fußball) vor. „Jetzt habe ich etwas Neues gelernt, Headis kannte ich auch noch nicht“, rief Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages.
Das Fazit eines spannenden Vormittags: Viel gelernt, viel gehört, viel gestaunt und viel gelacht, Schule geht auch anders und Politik ist spannend und lebendig.
