Sollte Cannabis legalisiert werden? Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 der Höheren Berufsfachschule diskutierten jetzt mit Experten über dieses Thema.
Umgesetzt wurde die Diskussionrunde durch Irina Rebbe, Schulsozialarbeiterin am „Placida“, und Thomas Zimmermann von der Drogenberatungsstelle Menden. Mit dabei war auch auch Ursula Rosendahl, die bei der Stadt Menden für das Thema Jugendschutz zuständig ist.
27 Schülerinnen und Schüler, ein ehemaliger Suchterkrankter, ein Politiker der Partei DIE LINKE, ein Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle Menden und ganz viele Fragen. Fragen vor allem zum Thema Drogenkonsum und zur Legalisierung illegaler Substanzen.
„Legalisierung“ – diesen Begriff hört der Politiker Frank Tempel, Bundestagsabgeordneter der Partei DIE LINKE und dort drogenpolitischer Sprecher, gar nicht gerne; er spricht vielmehr von einer „Regulation auf legaler Basis“ und einer stufenweisen „Entkriminalisierung“ mit einhergehender Evaluation. Die Schülerinnen und Schüler fragen kritisch nach, Frank Tempel antwortet und spricht dabei ausführlich über geltende Gesetzgebung, seine Ziele, seine Gespräche mit verschiedenen Verbänden, Studien … . Die Schülerinnen und Schüler diskutieren das Thema durchaus kontrovers, eine eindeutige Position gibt es nicht, die Schülerinnen und Schüler skeptisch gegenüber manchen Aussagen.
Verbindungen zur Praxis liefern Thomas Zimmermann, Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle Menden, und Jörg König, Suchterkrankter aus Menden, clean seit etwa vier Jahren. Jörg König spricht Klartext, als er auf seine Erfahrungen angesprochen wird: Drogensucht sei alles andere als lustig; man fühle sich stark und meint man könne es selber schaffen mit dem Konsum aufzuhören. „Du fühlst dich wie ein Held – aber du bist keiner!“, denn in Wirklichkeit schaffe man es nicht aus eigener Kraft aufzuhören und gehe an den Drogen zugrunde.
Hilfe für Suchterkrankte gibt es von der Drogenberatungsstelle in Menden, wo Thomas Zimmermann arbeitet. Die Anonyme Drogenberatungsstelle der Stadt Menden bietet als Einrichtung der Ambulanten Drogenhilfe seit Januar 2001 unter Trägerschaft der Stadt Hilfsmöglichkeiten im Bereich illegaler Drogen an. Beraten werden nicht nur suchtgefährdete und drogenabhängige Menschen, sondern auch deren Familien, Partner oder Freunde. Ein Schwerpunkt der DROBS ist aber auch die Drogen- und Suchtprävention; und dies ist auch Ziel der Veranstaltung mit den Schülerinnen und Schülern der Höheren Berufsfachschule: die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit dem Thema Sucht und den persönlichen Umgang mit Suchtstoffen. Ein Schüler äußert sich in der Runde offen: „Ich werde niemals Drogen probieren. Schließlich kenne ich mich: Wenn mir das gefällt, dann mache ich weiter. Und die Gefahr ist mir zu groß.“ Ex-Junkie König bestätigt ihn: „Man muss nicht alles ausprobieren“, erklärt er und rät vom Drogenkonsum ab.
Alle Experten sind sich einig: Wichtig ist ein funktionierendes Präventionssystem, wozu auch gehört, dass es genügend Personal gibt. Und die Schülerinnen und Schüler? Für die verging eine verlängerte Doppelstunde wie im Flug. Angeregt und nachdenklich über das Gehörte verlassen sie den Raum.
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