Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Mit Schlagstöcken, Linsen und Ölen gegen den Stress

Schwester Theresita zeigte, dass man mit philippinischer Stockkampfkunst kreativ mit Aggressionen umgehen kann. Foto: SMMP/Hofbauer
Schwester Theresita zeigte, dass man mit philippinischer Stockkampfkunst kreativ mit Aggressionen umgehen kann. Foto: SMMP/Hofbauer

Massagen, Kampfkunst, Kochen und Entspannen: Beim Aktionstag Gesundheit am „Placida“ wurde dem Stress der Kampf angesagt.

Los ging es mit einer Einführung in den Klassen mit verschiedenen Übungen und Erfahrungen zum Thema „Stress“. Was bedeutet Stress, was löst ihn aus und wie kann ich ihm entgegen wirken? Danach genehmigten sich die Schülerinnen und Schüler erst einmal ein gesundes Frühstück. Schokocreme und Weißbrot kamen nicht auf den Teller, dafür bogen sich die Tische unter Körnerbrötchen, frischem Obst, Gemüse und zuckerfreien Getränken.

Talea Hellwig (l.)  und Leonie Bruns aus der Ki-U nähten Kirschkernkissen. Foto: SMMP/Hofbauer
Talea Hellwig (l.) und Leonie Bruns aus der Ki-U nähten Kirschkernkissen. Foto: SMMP/Hofbauer

Anschließend ging es in 17 verschiedene Workshops, die zum Teil von Lehrern, zum Teil auch von externen Referenten angeboten wurden. Nach kurzen Einführungen waren alle ganz aktiv bei der Sache.

Ob Pilates, Progressive Muskelentspannung, meditative Übungen, Yoga, Body Scan oder Phantasiereisen – die Klassiker der Entspannungsübungen gehörten dazu. Auf Decken liegend oder in Decken eingerollt, auf Gymnastikmatten und bei sanften musikalischen Klängen lernten die Schüler das wirkungsvolle Abschalten.

In einem Raum ging es währenddessen zur Sache: Ein Mann griff eine Schülerin an, doch ruckzuck hatte sie sich aus seinem Griff befreit. Bei Michele Colonna ging es um Selbstverteidigung, also quasi darum, störungsfrei unterwegs zu sein, keine Ängste haben zu müssen und sich im Notfall auch in schwierigen Situationen selbst helfen zu können. Einfache Griffe erwiesen sich dabei als besonders wirkungsvoll.

Das tat gut: Tim Hösel (HEP-U) massierte die Hände von Julia Brockmann. Foto: SMMP/Hofbauer
Das tat gut: Tim Hösel (HEP-U) massierte die Hände von Julia Brockmann. Foto: SMMP/Hofbauer

Lautstark gebärdete sich ein Workshop auf dem Bolzplatz im Park: Eine Schwester in Ordenstracht schwang zwei armlange Stöcke und drosch rhythmisch auf die Stöcke von Schülern ein. Schwester Theresita vom Schulträger SMMP ist nicht nur Musiklehrerin und Tanztherapeutin, sondern sie hat auch ein Jahr lang eine Fortbildung zur philippinischen Stockkampfkunst an der Uni Dortmund gemacht. „Die Stockkampfkunst ist eine tolle Möglichkeit, mit Aggressionen kreativ und konstruktiv umzugehen“, erklärt sie den Schülern. Die waren zunächst verblüfft, dass ausgerechnet eine Ordensschwester den Workshop leitete. Aber Jan-Robin Beier aus der Sportklasse AHR 12c rief bald aus: „Schwester, Sie haben vielleicht einen Schlag drauf!“ Eher wie ein Tanz wirkte das Ganze, in einem angenehmen Rhythmus schlugen sie geradezu ästhetisch die Rattanstöcke.

Mal etwas ganz anderes: ayurvedisch Kochen! Foto: SMMP/Hofbauer
Mal etwas ganz anderes: ayurvedisch Kochen! Foto: SMMP/Hofbauer

In der Schulküche rührte Schülerin Dilara Bayrakli rote Linsen, Vanilleschoten und weitere Zutaten zusammen und wunderte sich – das Ganze sollte einen Waffelteig ergeben! Ayurvedisch Kochen war angesagt. Dies bedeutet quasi Ernährung im Gleichgewicht, nach den drei Doshas (vitalen Kräften), die unseren Körper beeinflussen. Die fünf Elemente Wasser, Luft, Erde, Feuer und Raum werden dabei berücksichtigt. „Ich wusste nichts darüber, fand den Workshop aber interessant und abwechslungsreich. Woher soll man denn wissen, dass man aus Linsen Waffeln machen kann?“, erklärte Klassenkameradin Sümeyye Yasar. Am Ende schmeckten nicht nur die Waffeln, sondern auch die Karottensuppe mit Kürbiskernen und Kresse sowie das Ingwerbrot.

Im Pflegeraum duftete Tim Hösel, angehender Heilerziehungspfleger, nach Mandelöl. Überhaupt war der Workshop von Anna Bitter (frisch am „Placida“ examinierte Sozialassistentin) der am besten duftende. In ihrer ersten Ausbildung (Friseurin) hatte sie gelernt, wie man Handmassagen durchführt und gab diese wunderbar entspannenden Techniken gerne weiter. „Ich bin fast eingeschlafen“, genoss beispielsweise Sina Wessel aus der AHR 11b die Massage mit Arnikaöl durch Klassenkameradin Rebecca-Naomi Wieske.

Lehrerin Charlotte Strunk zeigte Schüler Daniel Westermann, dass sie sich verteidigen kann. Foto: SMMP/Hofbauer
Lehrerin Charlotte Strunk zeigte Schüler Daniel Westermann, dass sie sich verteidigen kann. Foto: SMMP/Hofbauer

Kunsttherapie, Shiatsu, darstellende Spiele, Kirschkerne nähen – die Liste der Workshops ist noch lang. Das Feedback der 17 Gruppen war am Mittag positiv, manch einer nahm sich vor, das Gelernte dauerhaft in seinen Alltag zu integrieren.

Am Nachmittag waren dann die Lehrer und Mitarbeiter dran, in der WBG-Turnhalle durften sie mal so richtig abschalten. Entspannungspädagogin Heike Tillmann erklärte Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung und führte zum Schluss noch zwei Traumreisen durch.

So waren am Ende alle schlauer und entspannter und bereit, das nächste Schuljahr stressfreier anzugehen.