Mit dem Ziel, eigene Erfahrungen mit körperlichen Einschränkungen zu machen, bei denen sie auf die Hilfe anderer angewiesen sind, machte sich die Sozialassistenten-Unterstufe auf den Weg in die Innenstadt Mendens – in Rollstühlen.
Die Schülerinnen und Schüler sollten die Situation eines Betroffenen erfahren, aber auch die Aufgaben in der Begleitung eines Rollstuhlfahres einüben.
Dabei hatten sie Aufgaben zu erledigen, die nicht immer einfach waren. Die zwei „Placida“-eigenen Rollstühle, die im Unterricht der Praxis Gesundheitsförderung/ Pflege genutzt werden, wurden durch weitere Rollstühle ergänzt, die vom Sanitätshaus Röper zur Verfügung gestellt wurden.
Die erste Hürde galt zu überwinden, als entschieden war, wer sich denn nun für den Weg „bergab“ zuerst in den Rollstuhl setzt, da alleine diese Vorstellung Ängste auslöste. „Wie soll ich denn den Berg hinunter fahren?“ „Sind die Bremsen stark genug, damit mich auch auf dem abschüssigen Wegstück sicher fühlen kann?“ „Wer ist für mich in der Begleitung zuständig, ich möchte dieser Person vertrauen können, wenn ich schon auf Hilfe angewiesen bin.“
Und dann prasselten massenhaft Erfahrungen auf die Schülerinnen und Schüler ein: Hürden auf dem Weg durch Bordsteinkanten oder ähnliches zu überwinden, Ampelanlagen mal aus einer anderen Sicht zu erleben, im Geschäft etwas erledigen zu wollen, in dem Regale teilweise für Rollstuhlfahrer viel zu hoch angebracht sind, um Hilfestellung zu bitten und darauf angewiesen zu sein. „Genau dies war die Intention des Ausfluges. Zudem sollten die Begleiter im Beruf des Sozialassistenten ihre Rolle als Assistent in den jeweiligen Situationen wahrnehmen und auf diesem Weg das in der Theorie bearbeitete Aufgabenfeld in der Begleitung eines Rollstuhlfahrers eingeübt werden“, sagt Ulrike Lowe als zuständige Fachlehrerin.
„Manche Leute schauen mich an, einige schauen bewusst weg, als die Leute mich angelächelt habe, habe ich auch gelächelt. Die Blicke hält man aus, ist halt schon komisch,“ sagte Schülerin Pauline Münch. Klassenkameradin Inga Gluschkow fügte hinzu: „Niemals möchte ich wirklich auf einen Rollstuhl angewiesen sein.“
Insbesondere der Weg zurück zur Schule stellte sich dann noch als besondere Herausforderung heraus, da es auch hier halt, den Rollstuhl den Berg hinauf zu schieben.
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