Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Sieben Wochen ohne …: Fastenaktion am „Placida“

Ohne mit Baby: Lehrerin Claudia Große-Gehling, Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe und die stellvertretende Schulleiterin Kerstin Kocura (v.l.) fanden die Fastenaktion toll. Foto: SMMP/Neumeister
Ohne mit Baby: Lehrerin Claudia Große-Gehling, Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe und die stellvertretende Schulleiterin Kerstin Kocura (v.l.) fanden die Fastenaktion toll. Foto: SMMP/Neumeister

Süßigkeiten, Alkohol, Facebook, WhatsApp: viele Menschen üben während der vierzigtägigen Fastenzeit, die Aschermittwoch beginnt und Ostern endet, Verzicht. Auch am „Placida“ wurde Verzicht geübt – auf besondere Weise.

Bereits am Montag vor Weiberfastnacht fiel den Schülerinnen und Schülern und auch den Mitarbeitern eine besondere Veränderung auf: Eine der Wände im Treppenhaus hatte sich deutlich verändert. Denn an ihr prangten plötzlich verschiedene Bilder mit Menschen unterschiedlichsten Aussehens, Bibelverse und Sprüche unter dem Titel „Weißt du nicht, wie schön du bist?!“. Darunter auch einige Spiegelfliesen: „Durch die Spiegelfliesen, in denen sich unsere Schülerinnen und Schüler beim Gang durchs Treppenhaus sehen können, werden sie ebenfalls Teil der Gestaltung“, so Schulsozialarbeiterin Irina Rebbe zum Hintergrund dieser Idee, welche von Schulseelsorgerin Anne Junker und ihr umgesetzt wurde.

Einfallsreiche Wandgestaltung in der Fastenzeit. Foto: SMMP/Neumeister
Einfallsreiche Wandgestaltung in der Fastenzeit. Foto: SMMP/Neumeister

Nachdem die Wandgestaltung sieben Schultage lang kommentarlos blieb und so die Schülerinnen und Schüler schon vor dem Beginn der eigentlichen Fastenzeit zu genauerer Betrachtung der Wand und zum Nachdenken über Schönheit anregte, gab es Aschermittwoch endlich die Auflösung: Die Wandgestaltung ist Teil der am Placida durchgeführten Fastenaktion „Du bist schön. Sieben Wochen ohne Runtermachen“, welche von der Evangelischen Kirche initiiert wird. „Wir sind viel zu oft mit unseren Defiziten beschäftigt“, so Irina Rebbe. Wir ließen uns zu selten auf den Gedanken ein, dass wir gut seien, wie wir sind.

Gerade in der Schule ist dieser Gedanke jedoch von Bedeutung: Schülerinnen und Schüler wähnen sich im Unterricht überwiegend in einer Bewertungssituation und betrachten sich eher defizitär. Die Devise unserer Gesellschaft lautet allzu häufig „Höher, schneller, weiter“ und gewiss ist dieses Teil unseres Lebens, doch müssen wir selber auch Barmherzigkeit mit uns selber üben, worauf die Fastenaktion hinweisen will. So stand jede Schulwoche unter einem anderen Aspekt: „Du bist wunderbar gemacht“, „Du bist ein Talent“, „Du bist nicht, wofür man dich hält“, „Du bist fair“, „Du bist klein, aber wichtig“ und natürlich „Du bist schön“. Die morgendlichen Impulse, mit denen jeder Tag am Placida startet, wurden dafür eigens von Anne Junker passend zu den Bedürfnissen der Schülerschaft zusammengestellt. Zusätzlich wurde der Impuls auf der Facebookseite der Schulsozialarbeit hochgeladen, damit dieser auch im Alltag außerhalb der Schule präsent ist. Auch gab es jeden Mittwoch eine Fastenandacht im Raum der Stille, welche von Anne Junker gehalten wurde.

Sieben Woche ohne am Placida: sieben Wochen, die verdeutlichen, wie unterschiedlich schön wir alle sind und wie sehr Schönheit ein subjektives Konstrukt ist. Und wie sehen Sie sich?