Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Augen geöffnet

Beten für den Frieden. Foto: SMMP / Hofbauer

9. November, Tag gegen Rassismus – stets ein besonderer Tag am „Placida“. Auch in diesem Jahr war er von morgens bis abends mit Aktivitäten für Toleranz und Menschlichkeit gefüllt.

Das Thema „Fake News“ stand am Vormittag dieses spannenden Tages zunächst im Mittelpunkt der Aktivitäten. Schließlich ist es in der heutigen, schnelllebigen digitalen Welt sehr wichtig, sich genau zu informieren und nicht auf Fake News hereinzufallen.

Die Schülerschaft zeigte sich mehr als bereit in das komplizierte Thema einzusteigen, arbeitete mit, stellte Fragen, überlegte Lösungen und zeigte viel Interesse an Politik.

Lieder waren ein zentrales Element der Andacht. Foto: SMMP / Hofbauer

Bei der anschließenden Andacht in der Kapelle der Walburgissschulen griffen die Organisatoren das eng mit Fake News verknüpfte Thema Frieden auf. Schließlich können falsche Nachrichten die Menschen sehr beeinflussen und gegeneinander aufhetzen. „Wie können wir für Frieden sorgen?“ war die Frage und angelehnt an Udo Lindenbergs Lied „Komm wir ziehen in den Frieden“ wurden Anregungen gegeben: Wie ist der Umgangston in meiner Umgebung? Was sind Ursachen für Misstrauen und Aggressivität?

Fest steht: So etwas wie die Reichspogromnacht vor 85 Jahren darf nie wieder passieren.

Die beeindruckende Margot Friedländer sendete ein Grußwort zu „Augen auf!“. Foto: SMMP / Petry

Dass dies die Meinung nicht nur am „Placida“, einer „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“, sondern vieler Menschen ist, zeigte sich dann am Abend. Das einst vom Placida-Viel-Berufskolleg mit initiierte Bündnis „Augen auf“ hatte zur alljährlichen Veranstaltung auf die Wilhelmshöhe geladen und 900 Teilnehmende kamen, darunter viele „Placida“-Schulmitglieder. Von den mehr als 20 Programmpunkten der weiterführenden Schulen hatte drei das „Placida“ gestaltet.

Nach einer Gedenkminute für die Menschen in Israel, Palästina, Russland und in der Ukraine startete zunächst die AHR 11b mit einer szenischen Darstellung mit Musik, Ballett und Poetry Slam.

Dabei nahmen die Schülerinnen und Schüler Bezug auf das Motto des Abends, Charlie Chaplins „Rede an die Menschlichkeit“: „Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der Intoleranz!“. Die Klasse hatte seit den Sommerferien geprobt.

Jessica Jakubietz beeindruckte. Foto: SMMP / Rebbe

Und kurz vor Schluss betrat Jessica Jakubietz aus der Klasse FHR 12b ganz alleine die große Bühne und las einen selbstverfassten Text, der viel Beifall fand (siehe Kasten unten).

Nur wenig später zeigte die AHR 13a ihr Video (siehe oben) mit einem Poetry Slam von verschiedenen Lernenden zu den Themen Diskriminierung und Rassismus. Man merkt deutlich: Themen wie Toleranz sind den Schülerinnen und Schülern wichtig.

Kurzum: Ein Tag, der sicherlich Augen geöffnet hat. Für Menden und weit darüber hinaus.

Ich würde euch gerne eine Frage stellen.

Bitte, schaut euch die Person neben euch an.

Seht ihr in die Augen.

Unterscheidet sie sich von euch?

Augenscheinlich schon, nun aber versucht tiefer zu sehen. Am äußeren Erscheinungsbild vorbei und hinein in ihr Inneres. Nun stellt euch die gleiche Frage erneut.

Unterscheidet sie sich von euch?

Lasst mich euch bitte sagen, dass ihr euch in eurem Wesen gleicht. Weil ihr nämlich genau das seid,

Wesensgeschwister.

Ihr mögt zwar äußerlich Unterschiede aufweisen.

Innerlich jedoch seid ihr gleich.

Die Welt, in der wir leben, braucht Unterschiede.

Erst sie machen die wunderbare Vielfalt unseres Zusammenlebens aus.

So, wie ihr selbst akzeptiert und toleriert werden wollt, so möchten dies auch eure Wesensgeschwister.

Niemand von euch ist weniger wert, nur weil er nicht so ausseht wie ihr selbst.

Niemand von euch ist weniger wert, nur weil er nicht das denkt wie ihr selbst.

Wir alle sollten danach streben, die Grenzen unserer falschen, rassistischen Ideale zu überschreiten.

Einander stärken und dabei helfen, den inneren Funken des eigenen Wesenslichtes zu entzünden, sodass es strahlen und andere dazu inspirieren möge.,

einen Beitrag für eine tolerantere, achtungsvollere, vertrauenswüdigere und vorurteilslosere Gesellschaft zu leisten.

Jeder einzelne von uns ist ein eigenständiges Individuum und hat die Möglichkeit,

sich nicht von rassistischen Denkweisen und Gefühlen leiten zu lassen, sondern sich bewusst gegen sie zu entscheiden und sich stattdessen an der Gestaltung einer Welt ohne Rassismus zu beteiligen.

Lasst uns gemeinsam nach Einklang und Harmonie streben.

Und alles dafür tun, um auf verbindende und nicht auf trennende Weise miteinander zu leben.

Lasst uns gemeinsam eine Zukunft erschaffen, die von Wertschätzung, Toleranz und Frieden geprägt ist.

Jessica Jakubietz