Placida-Viel-Berufskolleg

Menschen achten, stärken und qualifizieren

Auf die Haltung der Lehrkraft kommt es an

Prof. Lena Heine (3. v. l.) und Dr. Yves Gensterblum (4. v. l.) überreichten das Zertifikat an Schulleiterin Gaby Petry. Foto: SMMP / Itor

Mit dem Siegel „Sprach- und kultursensible Schule“ wurde das Placida-Viel-Berufskolleg durch die Akademie der Ruhruniversität Bochum ausgezeichnet. Diese bietet in Zusammenarbeit mit der Mercatorstiftung und der Universitätsallianz Ruhr Lehrkräften Fortbildungen zu dem Thema an.

 „Sie haben ausgesprochen intensiv teilgenommen“, lobte Dr. Yves Gensterblum, Geschäftsführer der Akademie, das besondere Engagement. „Eigentlich muss jede Schule das Thema umsetzen, doch tatsächlich liegt es am Ende in der Verantwortung jeder einzelnen Schulleitung“, bekräftigte Prof. Dr. Lena Heine von der Fakultät für Philologie der Uni.

Das „Placida“ wurde mit dem Deutschen Schulpreis 2022 geehrt – doch darauf ausruhen will sich die Schule nicht. „Wir sind nicht am Ende der Entwicklung“, so Schulleiterin Gaby Petry. Und die Fortbildungskoordinatorin Katja Hofbauer ergänzt: „Sprachsensibilität ist ein Qualitätsmerkmal von gutem Unterricht und stellt sicher, dass alle Lernenden kommunikativ am Unterricht teilhaben können.“ Schon vor der Teilnahme an den Fortbildungen der Akademie hatte sich das Kollegium mit dem Thema gemeinsam mit Prof. Josef Leisen in ganztätigen Veranstaltungen beschäftigt.

Der sprachsensible Ansatz ist wichtig für das System Schule, da die sprachlichen Fähigkeiten vielen Lernenden eine Teilnahme am Regelunterricht erschweren. Dabei handelt es sich nicht nur um Lernende mit Flüchtlingsstatus oder Migrationshintergrund, sondern beispielsweise auch um junge Menschen mit wenig Leseerfahrung und geringem Wortschatz.

Die Bildungssprache, die in der Schule verwendet wird, ist sehr konkret und beinhaltet komplizierte Fachsprache mit vielen Fachbegriffen. Das Problem: Wenn man Texte nur vereinfacht oder sogar weniger Texte im Unterricht verwendet, führt das die Lernenden nicht an die Bildungssprache heran.

Sprachsensible Methoden schaffen Abhilfe. Doch: „Nicht nur Hilfestellungen sind wichtig, sondern vor allem auch die Haltung der Lehrkraft“, betont Gaby Petry.